Fußbodenheizung mit Zukunft durch Betonkernaktivierung
Zum Bauherrenbericht
Betonkernaktivierung - was ist das?
Die Rohre der Fußbodenheizung werden direkt in die Bodenplatte und die Geschoßdecke (in den Betonkern) gelegt anstatt in einen über eine Isolierschicht getrennten Estrich.
Die Vorteile einer Betonkernaktivierung sind:
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Die Wärmespeicherfähigkeit des Betonkern ist kostenlos. Eine Bodenplatte und Geschoßdecke ist baulich sowieso vorhanden.
Es ist verlorenes Potential, dies nicht zu nutzen.
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Energieeinsparung: Indem man eine Luft-Wasser Wärmepumpe in einer Zeit mit einer günstigen Außentemperatur betreibt (Tags ab spätem Vormittag bis abends) arbeitet sie mit einem höheren Wirkungsgrad und man kann sie, wegen der hohen Wärmespeicherkapazität des Betonkerns, nachts bei niedrigen Außentemperaturen, in der die Wärmepumpe einen schlechteren Wirkungsgrad hat, ausgeschaltet lassen.
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Erhöhte Lebensdauer der Wärmepumpe: Die Schalthäufigkeit einer Wärmepumpe wird durch die hohe Wärmespeicherkapazität einer Betonkernaktivierung erheblich reduziert (in der Regel reicht einmal je Tag ohne eine merkliche Temperaturschwankung).
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Hohe Wärmespeicherkapazität: Die spezifische Wärmekapazität von Beton liegt in der Regel zwischen 800 und 1000 Joule pro Kilogramm und Kelvin (J/(kg K)). Bei einer Bodenplatte mit 30 Kubikmeter Beton beträgt die Wärmespeicherkapazität ca. 16 KWh / °C.
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Sommerlicher Wärmeschutz: Während sommerlicher Hitzeperioden steigt die Temperatur im Haus durch die hohe Wärmespeicherkapazität des Betons nur sehr langsam. Maßnahmen, wie sie bisher getroffen werden müssen (diese sind in den Bauvorschriften gefordert), entfallen und reduzieren die Baukosten.
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Platzersparnis: Die Betonkernaktivierung benötigt keinen Platz für konventionelle Heiz- oder Kühlkörper, auch der zusätzliche Bodenaufbau mit Isolierung und Estrich entfällt. Man isoliert nur einmal und dies unter der Bodenplatte.
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Baukosten: Die geringere Bauhöhe durch wegfallenden Fußbodenaufbau einer herkömmlichen Fußbodenheizung (Isolierung und Estrich) spart erheblich an Baukosten. Der umbaute Raum reduziert sich bei einer Fläche von Keller, EG und OG von 200 qm um ca. 40 Kubikmeter.
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Nachhaltigkeit: Die Betonkernaktivierung ist eine nachhaltige Technologie, da sie auf erneuerbaren Energien basiert und dazu beiträgt, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
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Langlebigkeit: Da die Betonkernaktivierung im Kern des Gebäudes installiert wird, ist sie gut geschützt und hat eine lange Lebensdauer.
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Komfort: Die Betonkernaktivierung sorgt für ein angenehmes Raumklima, da sie die Temperaturverteilung im Raum verbessert und eine gleichmäßige Raumtemperatur aufrechterhält.
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Fazit: Mehr Komfort, geringere Energiekosten bei niedrigeren Baukosten.
Besser geht es nicht.
Die Nachteile einer Betonkernaktivierung sind:
- Sorgfältige Planung: Die Installation der Betonkernaktivierung erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination zwischen verschiedenen Gewerken.
Jeder Handwerker will seine Arbeit möglichst ungestört von anderen verrichten. Die Firma, die die Bodenplatte und die Decken betoniert, muß sich mit dem abstimmen, der die Fußbodenheizungsrohre legt. Das paßt weder der Rohbaufirma, noch dem Heizungsbauer. Überzeugungsarbeit seitens des Bauherrn ist gefragt.
- Langsame Reaktionszeit: Aufgrund der thermischen Trägheit des Betons kann die Betonkernaktivierung nicht schnell auf witterungsbedingte Änderungen reagieren. Dies führt zu Verzögerungen bei der Anpassung der Raumtemperatur bei starken witterungsbedingten Temperaturschwankungen.
Dieses Problem hat man aber sowieso bei einer Fußbodenheizung.
In Bezug auf Behaglichkeit und einer Energienutzung durch Wärmepumpe geht daran kaum ein Weg an einer Fußbodenheizung vorbei.
Als Bauherr hier ein kurzer Bericht
Bauphase
Eine Bodenplatte oder Geschoßdecke ist mit Eisenmatten bewährt. Es gibt eine untere Lage und eine obere Lage. Die Fußbodenheizungsrohre müssen dazwischen. Am besten und einfachsten auf die untere Mattenlage. Daran lassen sich die Rohre auch einfach mit Kabelbindern o.ä. befestigen. Auch braucht man keine Angst bei Dübelbefestigungen auf dem Boden haben, wenn die Rohre ganz unten liegen.
Die Rohbaufirma braucht daher eine Unterbrechung nach dem Legen der unteren Matte. Es ist mit denen auch abzusprechen, wie die Abstandshalter für die obere Mattenlage zwischen die Heizungsrohre gelegt werden können.
Nachdem die Heizungsrohre gelegt sind, kann die Rohbaufirma weitermachen, muß aber darauf achten, daß die Rohre nicht beschädigt werden (z.B. durch unvorsichtiges darauf rumlaufen).
Es gibt auch Rohbaufirmen, die eine Betonkernaktivierung anbieten. Das ist am einfachsten, ev. aber deutlich teurer.
Ich habe mir die Eisenmatten und Heizungsrohre selbst gelegt. Das hat zwar mangels Berufserfahrung gedauert, sparte aber Ärger und eine Menge Geld.
Das ganze Geschoß wurde gefliest. Die Fliesen wurden direkt auf den Beton geklebt. Das ist einfach und ergibt den besten Wärmeübergang.
Mit der heutigen Vielzahl an Fliesendekors, steht einer wohnlichen Gestaltung nichts im Weg.
Mit einer Fußbodenheizung hat ein Fliesenboden eine angenehme Temperatur und ist pflegeleicht.
Betriebserfahrung - Haus mit Wohnbereich und Büros, ca. 180qm
Es ist erstaunlich wie langsam die Temperatur im Haus während Hitzephasen im Sommer ansteigt. Es dauert viele Tage bevor man verstärkt an Lüften denken muß. Das ist sehr bequem und angenehm.
Die Wärmepumpe wird morgens eingeschaltet, wenn die Sonne zu scheinen begint (oder dies bei heiterem Wetter könnte). Damit wird die tagsüber verfügbare Energie der Photovoltaikanlage genutzt. Sie läuft dann so viele Stunden wie von der Heizungsregelung errechnet, damit die gewünschte Raumtemperatur erreicht wird. Ein ständiges Takten, das für die Lebensdauer nicht gut ist, entfällt dadurch. Ein Mal am Tag reicht. Der Beton speichert die Temperatur so gut, daß diese über Nacht kaum merklich abfällt.
Ein Gewinn für Energieeffizienz und Lebensdauer der Wärmepumpe.
Mein Architekt war dagegen, hat sich auf meinen Wunsch aber darauf eingelassen.
Ich würde es jederzeit wieder so machen und kann es nur empfehlen.